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ALLERGIEN

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ALLERGIE

 

 

Als eine Allergie wird eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte und normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene) bezeichnet, die sich in typischen, durch entzündliche Prozesse ausgelöste, Symptomen äußert.
Der Begriff Allergie wurde 1906 von Freiherr Clemens von Pirquet, einem Wiener Kinderarzt, geprägt. Pirquet definierte Allergie sehr weit gefasst als "veränderte Fähigkeit des Körpers auf eine fremde Substanz zu reagieren". In dieser Definition sind sowohl verstärkte (Hyperergie), verminderte (Hypoergie) wie auch fehlende (Anergie) Reaktivitäten einbezogen. Pirquet erkannte als erster, dass Antikörper nicht nur schützende Immunantworten vermitteln, sondern auch Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können. Heute beschreibt der Begriff Allergie die Überempfindlichkeitsreaktionen, die durch eine Immunantwort gegen ansonsten harmlose Antigene ausgelöst werden. Im engeren Sinn sind die IgE (Immunglobulin E) -vermittelten Überempflichkeitsreaktionen gemeint.

 

Symptome

Die Symptome einer Allergie können von mild bis sehr schwerwiegend und in einigen Fällen sogar akut lebensbedrohlich sein.
Es gibt mehrere verschiedene Krankheitsformen, bei denen die Symptome an verschiedenen Organen des Körpers auftreten.
Allergien und Hypersensitivität können sich äußern:

  • an den Schleimhäuten (allergische Rhinitis (Heuschnupfen), Mundschleimhautschwellungen, Conjunctivitis (Bindehautentzündung))
  • an den Atemwegen (Asthma bronchiale)
  • an der Haut (atopische Dermatitis (Neurodermitis), Kontaktekzem, Urtikaria)
  • im gastro-intestinal Trakt (Erbrechen, Durchfälle, besonders bei Säuglingen und Kleinkindern)
  • als akuter Notfall (anaphylaktischer Schock)

Allergiker können an einer Krankheitsform leiden, aber auch an Mischformen. Expositionsbedingt kann es sein, dass die Symptome nur saisonal auftreten, z.B. zur Zeit des entsprechenden Pollenflugs, oder dass die Symptome ganzjährig auftreten, wie z.B. bei Sensibilisierungen gegen Hausstaubmilbe.


Unter dem allergic marsh oder dem Etagenwechsel wird ein typischer Symptomwechsel im Laufe des Lebens verstanden. Ein Beispiel: Säuglinge mit Nahrungsmittelallergie (typische Symptome: Erbrechen, Durchfälle, atopische Dermatitis) "wachsen" in den meisten Fällen bis zum 5. Lebensjahr aus dieser Allergieform "heraus" und reagieren danach nicht mehr allergisch auf Nahrungsmittel. Es besteht dann die Gefahr, dass neue Sensibilisierungen gegen z. B. Pollenallergene entstehen und eine Asthmaerkrankung beginnt.

 

Auslöser

Auslöser von Allergien sind die Allergene. Allergene sind jene Antigene, gegen die sich die fehlgeleitete Immunantwort, die jeder Allergie zu Grunde liegt, richtet. Häufig sind Allergene Proteine, sehr häufig Enzyme - natürlich gibt es wie immer die Ausnahmen.
Es gibt eine Vielzahl von Allergenen und sie können nach unterschiedlichen Gesichtspunkten eingeteilt werden:

  • nach der Allergenquelle (z.B. Tierhaarallergene, Pollenallergene, Hausstauballergene, etc.)

  • nach der Art des Kontakts mit den Allergenen (z. B. Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene, etc.)

  • nach dem Pathomechanismus durch den die Allergene eine allergische Reaktion auslösen (z. B. IgE-reaktive Allergene, Kontaktallergene)

  • nach der Frequenz ihrer Erkennung durch IgE/IGG-Antikörper in Haupt- und Nebenallergene

  • nach ihrer Aminosäure-Sequenz in bestimmte Allergengruppen (z. B. Gruppe-5-Graspollenallergene, etc.) oder in bestimmte Proteinfamilien (z. B. Lipocaline, Profiline, etc.)

Von Kreuzallergien spricht man, wenn spezifische IgE-Antikörper, die gegen ein bestimmtes Allergen gerichtet sind, auch andere Allergene aus anderen Allergenquellen erkennen können. Ein Beispiel ist das oral allergy syndrome (OAS) bei Birkenallergikern. Hier ist der Patient gegen das Hauptallergen im Birkenpollen, Bet v 1, sensibilisiert. Die Bet v 1-spezifischen IgE-Antikörper sind aber oft auch in der Lage, dem Bet v 1 sehr ähnliche Moleküle, z. B. das Mal d 1 im Apfel zu erkennen, was zu allergischen Symptomen führen kann. D. h. beim Birkenpollenallergiker können beim Verzehr von Äpfeln allergische Reaktionen wie Anschwellen und Juckreiz der Mundschleimhaut auftreten, obwohl der Patient nicht ursprünglich gegen Äpfel sensibilisiert ist, sondern gegen das Birkenpollenallergen Bet v 1.

 

Nachweis einer Allergie

Es gibt drei Arten von Allergietests um zu ermitteln gegen welche Stoffe der Patient reagiert:

  • Hauttests
  • andere Provokationstests
  • Blutuntersuchungen

Hauttests

Hauttests sind Standarduntersuchungen bei dem Verdacht, dass ein Patient allergisch ist. Es handelt sich um eine Form des Provokationstests. Dabei werden Allergenextrakte auf verschiedene Weisen mit der Haut in Kontakt gebracht. Sensibilisierte Betroffene zeigen nach definierten Zeiten dann lokale Reaktionen vom Sofort-Typ und/oder Spät-Typ. An ihnen kann abgelesen werden gegen welche Allergene der Patient sensibilisiert ist und der Schweregrad der allergischen Reaktion.

  • Die am häufigsten angewendete Methode ist der Pricktest (auch skin prick test (SPT)), bei dem einzelne Tropfen von glyzerinisierten Allergenextrakten auf den Unterarm oder den Rücken aufgebracht werden. Durch die Tropfen hindurch wird mit einer Spezialnadel (Lanzette) etwa 1 mm in die Haut gestochen. Nach ca. 15 Minuten kann die Sofortreaktion abgelesen werden.

  • Beim Prick-to-prick-Test wird erst mit der Lanzette in die vermutete Allergenquelle gestochen (Früchte, etc.) und dann in die Haut des Patienten.

  • Beim Intrakutantest werden ca. 20 μl von wässrigen Allergenextrakten mit einer Tuberkulinspritze oberflächlich in die Haut injiziert.

  • Der Reibetest wird bei besonders empfindlichen Menschen angewandt. Der Arzt reibt den vermuteten Allerigeauslöser an der Innenseite des Unterarms. Bei positiver Reaktion zeigen sich großflächige Rötungen oder Quaddeln.

  • Beim wegen seiner Ungenauigkeit weniger oft angewendeten Scratchtest werden Allergenextrakte auf die Beugeseite des Unterarms gegeben und die Haut mit einer Lanzette 5 mm lang oberflächlich angeritzt.

  • Bei Kontaktdermatitis wird ein Pflastertest angewendet, der sog. Epikutantest oder Atopie-Patch-Test. Dabei werden die vermuteten Allergene in Vaseline eingearbeitet eingesetzt. Die Allergen-Vaseline-Mischungen werden auf ca. 1,5 cm im Durchmesser große und ca. 2 mm tiefe Aluminiumscheiben gebracht. Mit einem Pflaster werden diese Aluminiumkammern dann so auf die Haut am Rücken oder an den Oberarmen des Patienten geklebt, dass die Allergen-Vaseline-Mischungen auf der Haut fixiert werden. Weil Kontaktdermatitiden Spät-Typ-Reaktionen sind, muss das Pflaster zwei bis drei Tage auf der Haut bleiben bevor ein Ergebnis abgelesen werden kann.

Andere Provokationstests

Bei anderen Provokationstests wird das vermutete Allergen dem Patienten nicht über die Haut, sondern in anderer Form zugeführt.
Bei allergischer Rhinoconjunctivitis (=Heuschnupfen) kann zur Provokation ein Allergenextrakt in die Nase gesprüht werden und anschließend die allergische Reaktion gemessen werden, indem z. B. die Schwellung der Nasenschleimhaut mittels einer sogenannten Rhinomanometrie oder der Tryptase-Spiegel im Blut gemessen wird.


Bei allergischem Asthma erfolgt die Provokation durch die Inhalation eines Allergenextrakts mit anschließender Erfassung der allergischen Reaktion mit einer Lungenfunktionsprüfung. Da Asthma meist mit einer Lungenhyperreagibilität einhergeht, kann auch unspezifisch mit ansteigenden Konzentrationen einer Metacholin-Lösung provoziert werden.


Bei schweren Nahrungsmittelallergien kann der double blind placebo controlled food challenge (DBPCFC) angewendet werden. Dabei werden einer hypoallergenen Grundnahrung nach und nach verschiedene Nahrungsmittel zugefügt und die Verträglichkeit beobachtet. So kann festgestellt werden, welche Nahrungsmittel allergische Reaktionen auslösen und es können andersherum auch Nahrungsmittel identifiziert werden, die gefahrlos konsumiert werden können. Dieses Verfahren ist allerdings sehr zeitaufwändig.


Der wesentliche Vorteil der Provokationstests liegt darin, dass eine Beschwerde-Auslösung nachgewiesen werden kann und nicht nur eine Sensibilisierung mittels Nachweis von IgE-Antikörpern im Bluttest. Da bei Provokationstests unerwartet heftige Krankheitszeichen bis zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auftreten können, sollten sie nur von einem allergologisch erfahrenen Arzt durchgeführt werden, der erforderlichenfalls auch die entsprechenden Notfallmaßnahmen durchführen kann.

Blutuntersuchungen

  • In Blutproben können freie IgE-Antikörper gemessen werden. Zum einen kann der Gesamt-IgE Spiegel gemessen werden, der alle freien IgE-Antikörper erfasst. Dieser Wert ermöglicht eine Aussage darüber, ob generell vermehrt IgE-Antikörper gebildet werden. Erhöhte Gesamt-IgE-Werte kommen aber nicht nur bei allergischen Erkrankungen vor, sondern auch bei Parasitenbefall und bestimmten hämatologischen Erkrankungen. Zum anderen können auch Allergen-spezifische IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Hierbei werden also die IgE-Spiegel ermittelt, die sich konkret gegen eine Allergenquelle richten.
    Heute üblich sind CAP-FEIA (Fluoreszenz-Enzym-Immunoassay)-Bestimmungen, die statt der früher gebräuchlichen radioaktiv (125I) markierten Reagenzien, fluoreszierende Reagenzien einsetzen.

Eher veraltete Meßmethoden sind RIST (Radio-Immuno-Sorbens-Test) für das Gesamt-IgE und RAST (Radio-Allergo-Sorbens-Test) für Allergen-spezifisches IgE.
Die quantitative Messung von IgE-Antikörpern im Blut korreliert jedoch nur schlecht mit dem klinischen Bild. D.h. die Messung von IgE-Antikörpern im Blut erlaubt eine Aussage über die Sensibilisierungen eines Allergikers, aber nur bedingt eine Einschätzung der Schwere der Symptome und gar keine Aussage über die Art der Symptome. Es kann auch sein, dass Allergen-spezifische IgE-Antikörper trotz Sensibilisierung nicht nachgewiesen werden können.

  • Ein weiterer Parameter, der in Blutproben gemessen werden kann, ist das eosinophile kationische Protein (ECP). ECP wird von aktivierten Eosinophilen ausgeschüttet. ECP ist ein Entzündungsparameter und wird zur Verlaufskontrolle bei allergischem Asthma oder bei atopischer Dermatitis bestimmt.
  • Tryptase kann ebenfalls in Blutproben nachgewiesen werden. Tryptase wird von aktivierten Mastzellen ausgeschüttet und ist ein für aktivierte Mastzellen hochspezifischer Parameter. Der Tryptase-Spiegel wird auch bestimmt zur Diagnostik beim anaphylaktischen Schock, zur postmortalen Diagnose beim Asthmatod, zur Diagnostik der Mastozytose und bei der Provokationstestung bei allergischer Rhinitis.

 

Ursachen von allergischen Erkrankungen

Epidemiologisch ist in den letzten Jahrzehnten eindeutig ein Anstieg der Häufigkeit von allergischen Erkrankungen festgestellt worden. Eine befriedigende Erklärung für diese Zunahme gibt es - wie übrigens auch bei den Autoimmunerkrankungen - bis jetzt nicht. Überlegt werden folgende Möglichkeiten:

  • Genetische Faktoren Eindeutig belegt ist ein erhöhtes Allergie-Risiko für Kinder, bei denen entweder ein oder beide Elternteile Allergiker sind. Offensichtlich spielen aber mehrere genetische Faktoren zusammen, es gibt also nicht das eine "Allergie-Gen", und es scheinen auch die unterschiedlichen Krankheitsformen (Asthma, Atopische Dermatitis, etc.) unterschiedlich genetisch determiniert zu sein. Es gibt eine Vielzahl von Kandidatengenen, die möglicherweise oder wahrscheinlich an der Entstehung von allergischen Erkrankungen beteiligt sind.
     
  • Hygienehypothese Diese Hypothese baut auf die Beobachtung auf, dass allergische Erkrankungen besonders gehäuft in Ländern mit einem hohen Hygienestandard auftreten. Es wird vermutet, dass der Kontakt mit bestimmten Bakterien insbesondere im ersten Lebensjahr wichtig ist, um das Immunsystem in Richtung einer Th1-Antwort zu lenken, die weniger mit allergischen Reaktionen assoziiert ist.
     
  • Mangelnder Parasitenbefall Die physiologische Funktion von IgE-Antikörpern ist die Abwehr von Wurm- und anderem Parasitenbefall. Da in den westlichen Industrienationen Parasitenbefall so gut wie nicht mehr vorkommt, bei allergischen Reaktionen aber eine verstärkte IgE-Antikörper Bildung vorliegt, wird geprüft, ob hier ein Zusammenhang bestehen könnte.
     
  • Umweltverschmutzung Allergene, wie das Hauptallergen der Birke, Bet v 1, können an Dieselpartikel anheften und so beim Einatmen u.U. in tiefere Lungenabschnitte gelangen. Es ist möglich, dass die Dieselpartikel als "Träger" der Allergene auch eine adjuvante Wirkung haben und somit eine Sensibilisierung fördern.
     
  • Impfungen Nicht vollständig widerlegt ist ein Zusammenhang zwischen Allergien und der hohen Durchimpfungsrate. Zweifel an diesem Zusammenhang liefern Beobachtungen in den neuen deutschen Bundesländern bis 1989, in denen die Durchimpfungsrate deutlich höher war (nahe 100 %) als im Westen und Allergien trotz höherer Umweltbelastung (z. B. durch Braunkohleverfeuerung) nahezu unbekannt waren. Inzwischen widerlegen auch andere epidemiologischen Studien einen Zusammenhang.
     
  • erhöhte Allergenexposition Diese Überlegung bezieht sich darauf, dass aufgrund einer erhöhten Allergenexposition vermehrt Sensibilisierungen stattfinden könnten. Ursachen für eine erhöhte Exposition könnten sein: die Zunahme des Pollenflugs, infolge einer Stressreaktion von Bäumen auf die Erderwärmung oder Schadstoffbelastung, die Zunahme der Milbenexposition durch verbesserte Isolierung der Häuser, der vermehrte Konsum exotischer Lebensmittel, wie z.B. Kiwi.
     
  • Veränderungen in der kommensalen Flora Frühe Änderungen in der Darmflora, die durch Antibiotika und Probiotika beeinflusst werden kann, Veränderung der Hautflora z. B. durch die Einführung von Windeln
     
  • veränderte Lebensgewohnheiten Es gibt etliche weitere Faktoren, von denen ebenfalls vermutet wird, dass sie die Entstehung von allergischen Erkrankungen begünstigen können. Das sind z. B. Rauchen, Stress, kleinere Familiengrößen, veränderte Ernährungsgewohnheiten.

 

Pathophysiologie

Typ-1-Allergien sind ein großes Gesundheitsproblem, speziell in den westlichen Industrienationen, wo es Schätzungen gibt, dass bis zu 25 % der Bevölkerung betroffen sind. Allergien sind verursacht durch eine unangemessene Reaktion des humoralen Immunsystems und gekennzeichnet durch die Bildung von IgE-Antikörpern gegen ansonsten harmlose Antigene, die sog. Allergene. Kleinste Mengen dieser Allergene (nanogramm Bereich) reichen, um eine Sensibilisierung, d.h. eine erste Bildung von Allergen-spezifischen IgE-Antikörpern in Gang zu bringen und in weiterer Folge die Allergen-spezifische IgE-Produktion nachhaltig aufrecht zu erhalten. Kleinste Mengen Allergen reichen ebenfalls um eine allergische Reaktion auszulösen.
Im Gegensatz zu den anderen Antikörper-Isotypen (IgM, IgA, IgG) liegen IgE-Antikörper überwiegend rezeptorgebunden vor, und zwar vor allem an der Oberfläche von Mastzellen und Basophilen. Die freien Serum-Konzentrationen von IgE-Antikörpern sind daher vergleichsweise niedrig.
Die allergische Sofort-Typ-Reaktion wird ausgelöst, wenn Allergene IgE-Antikörper, die an der Oberfläche von Mastzellen und Basophilen gebunden sind, kreuzvernetzen. Die freigesetzten Entzündungsmediatoren lösen innerhalb von Sekunden bis Minuten allergische Symptome aus, wie allergische Rhinitis (Heuschnupfen), Conjunctivitis (Bindehautentzündung), allergisches Asthma oder als schwerste Manifestation den anaphylaktischen Schock.
4-12 Stunden nach Allergenkontakt können auch Spät-Typ-Reaktionen, oder chronische Symptome auftreten. Diese sind maßgeblich dominiert von der Aktivierung Allergen-spezifischer T-Zellen und dem nachfolgenden Einwandern von Eosinophilen, Basophilen und Monozyten in die betroffenen Gewebe (Lunge, Haut).
Typisch für Allergien ist also, dass beim ersten Kontakt mit einem Allergen noch keine Symptome ausgelöst werden können. Erst nach einer Sensibilisierung, d. h. einer Allergen-spezifischen Antikörper Bildung, kann bei einem weiteren Kontakt mit diesem bestimmten Allergen eine allergische Reaktion auftreten.

 

Therapie

Symptomatische Therapie

Die meisten Allergien werden mit Medikamenten behandelt, die das Auftreten von allergischen Symptomen mildern oder verhindern, aber keine Heilung von der allergischen Erkrankung bewirken können. Diese Antiallergika werden je nach Krankheitsform und Schwere der Erkrankung in unterschiedlichen Darreichungsformen (Tabletten, Nasensprays, Asthmasprays, Augentropfen, Cremes, Salben und Injektionen) und in unterschiedlichen Intervallen (bei akutem Bedarf, prophylaktisch, dauerhaft) angewendet.
Eingesetzte Wirkstoffe sind:

  • Antihistaminika, z. B. Loratadin
  • Mastzellstabilisatoren, z. B. Cromoglicinsäure
  • β2-Sympathomimetika, z. B. Salbutamol
  • Leukotrienrezeptor-Antagonisten bei Asthma, z. B. Montelukast
  • Theophyllin bei Asthma
  • Immunmodulatoren (Pimecrolimus und Tacrolimus) bei atopischer Dermatitis
  • Kortison
  • Immunsuppressiva in sehr schweren Fällen (Cyclosporin A)
  • der humanisierte monoklonale Antikörper Omalizumab (Xolair®) bei schwerem allergischen Asthma
  • Schwere akute Fälle (wie Quincke-Ödem, anaphylaktischer Schock) sind lebensbedrohlich und erfordern ärztliche Notfallmaßnahmen. Es werden Adrenalin, Plasmaexpander und Kortison eingesetzt. Patienten, bei denen bekannt ist, dass sie der Gefahr laufen, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden (z. B. bei Insektenallergien), kann eine Adrenalinspritze (EpiPen®) verschrieben werden, die sie für den Notfall stets bei sich tragen sollten.


Primäre Prophylaxe

Eine primäre Prophylaxe bedeutet, vorbeugende Maßnahmen zu setzen, damit eine Sensibilisierung und folglich die Entstehung einer allergischen Erkrankung, vermieden werden.

  • Die beste Vorbeugung ist das Vermeiden von Allergenkontakt. Das vollständige Vermeiden von sämtlichen Allergenen ist unmöglich, jedoch in bestimmten Fällen und Situationen können bestimmte Allergene sehr wohl vermieden werden. Beispiele sind:
      • Kinder, die mit offenem Rücken (Spina bifida) geboren werden, haben ein sehr hohes Risiko einer Sensibilisierung gegen Latex. Es ist daher heute klinischer Standard diese Kinder von Geburt an vor jedem Kontakt mit Latex (Latex-OP-Handschuhe, u. a.) zu schützen.
      • Die exogen-allergische Alveolitis ist meist eine Berufskrankheit, die verursacht wird durch die Inhalation von bestimmten Stäuben (z. B. Mehl bei der sog. Bäcker-Lunge). Durch das Anwenden von entsprechenden Arbeitsschutz-Maßnahmen, wie das Tragen von Feinstaubmasken, die Verwendung von Abzugshauben, etc., kann Allergenkontakt vermieden und damit Mitarbeiter vor einer Sensibilisierung geschützt werden.

  • Die optimale Ernährung für Neugeborene ist das ausschließliche Stillen während mindestens der ersten 4 Lebensmonate. Es gibt retrospektive Studien, die beobachtet haben, dass gestillte Kinder seltener an Allergien leiden als nicht-gestillte. Die Aussagekraft dieser Studien ist allerdings fraglich. Als primäre Prophylaxe für Neugeborene mit erhöhtem Allergierisiko, die nicht gestillt werden können, wird die Ernährung mit einer hypoallergenen Babynahrung empfohlen.
  • Noch nicht abschließend zu beurteilen ist der vorbeugende Effekt von sogenannten „Probiotika“, z. B. Lactobacillus bifidus. Diese natürlichen Darmbakterien sind z.B. in probiotischen Joghurts und mittlerweile auch in Säuglingsnahrungen enthalten. Finnische Studien geben erste Hinweise darauf, dass diese Produkte eine Schutz vor der Entstehung von Allergien habe könnten.


Sekundäre Prophylaxe

Eine sekundäre Prophylaxe wird bei bereits bestehender Sensibilisierung bzw. allergischer Erkrankung angewendet und soll das Wiederauftreten von Symptomen und eine Verschlechterung der Erkrankung verhindern.

  • Die Allergenkarenz, d. h. die Allergenvermeidung, ist bei sensibilisierten Personen zum einen wichtig, um das Auslösen einer allergischen Reaktion zu vermeiden und zum anderen, um einen sog. "boost" der IgE-Antwort zu vermeiden. Denn bei bereits sensibilisierten Personen löst der erneute Allergen-Kontakt eine Verstärkung der Allergen-spezifischen IgE-Produktion aus, wohingegen bei dauerhafter Allergenkarenz die Allergen-spezifischen IgE-Antikörper-Titer zurückgehen. Eine vollständige Allergenvermeidung ist aber oft schwierig. Bestimmte Produkte wie Milben-dichte Matratzenbezüge oder Pollenfilter in Klimaanlagen helfen den Allergenkontakt zu reduzieren. Auch wenn ein Verzicht auf Haustiere den Allergenkontakt stark reduziert, so sind Tierhaarallergene sehr stabil, werden verschleppt und können auch an Orten wie z. B. Schulen, nachgewiesen werden, an denen normalerweise keine Tiere gehalten werden. Nahrungsmittelallergene hingegen können meistens sehr gut vermieden werden.

  • In manchen Fällen kann das Vermeiden von histaminreichen Nahrungsmitteln sinnvoll sein, um bestimmte allergische Reaktionen nicht zusätzlich zu verstärken.

Begleitend

  • Allergien werden häufig mit Psychosomatik in Verbindung gebracht. Allergien sind jedoch keine psychosomatischen, sondern immunologisch-bedingte Erkrankungen. Aber wie bei allen anderen Menschen, so ist auch bei Allergikern eine "ausgeglichene" Psyche ein großes Plus. Psychotherapeutische Methoden können Allergikern konkret z. B. bei folgenden Punkten helfen:
      • mit dem Juckreiz bei atopischer Dermatitis besser fertig zu werden. Hier leiden auch Eltern, die ihren Kindern beim Kratzen zusehen müssen!
      • eine schwere Nahrungsmittelallergie eines Neugeborenen ist eine große Herausforderung für die ganze Familie - für Eltern, die sich hilflos fühlen oder gestresst sein können und für Geschwister, die sich vernachlässigt fühlen können.

  • Kuraufenthalte in den Bergen oder am Meer, in allergenarmer Umgebung, können zur Verbesserung oder zum Abheilen der allergischen Symptome führen. Bäder in Salzwasser helfen vielen Patienten mit atopischer Dermatitis.
  • Die richtige Wahl von Körperpflegeprodukten unterstützt die Therapie von atopischer Dermatitis.

Spezifische Immuntherapie

Die spezifische Immuntherapie (SIT) oder Hyposensibilisierung ist die einzige verfügbare kausale Therapie bei Typ-I-Allergien. In der spezifischen Immuntherapie werden langsam ansteigende Dosen des Allergens, gegen das die betroffene Person sensibilisiert ist, entweder unter die Haut gespritzt oder verabreicht. Spezifische Immuntherapien können je nach verwendetem Schemata einige Wochen bis einige Monaten dauern.

 

 


Bitte beachte, dass diese Informationen keinesfalls einen Besuch beim Arzt/Ärztin ersetzen können und sollen. Wende dich bitte bei Fragen in jedem Fall an ärztliches Fachpersonal.

 

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Allergie

 

 
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