AIDS
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AIDS
Acquired Immune Deficiency Syndrome (engl. für erworbenes Immundefektsyndrom, zumeist als Aids abgekürzt) bezeichnet eine spezifische Kombination von Symptomen, die beim Menschen infolge der durch Infektion mit dem HI-Virus hervorgerufenen Zerstörung des Immunsystems auftreten. Diese Symptome bestehen aus Sekundärinfektionen und Tumoren. Bereits während der mehrjährigen, symptomfreien Inkubationsphase können antivirale Medikamente eingesetzt werden, die die Lebenserwartung von Infizierten steigern können. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich, da die HI-Viren nicht vollständig aus dem Körper entfernt werden können.
AnsteckungDas HI-Virus wird mit den Körperflüssigkeiten Blut, Sperma, Vaginalsekret, Liquor und Muttermilch übertragen. Potentielle Eintrittspforten sind frische, noch blutende Wunden in Schleimhäuten (Bindehaut, Mund-, Nasen-, Vaginal- und Analschleimhaut) bzw. nicht ausreichend verhornte, leicht verletzliche Stellen der Außenhaut (Eichel, Innenseite der Vorhaut). Die häufigsten Infektionswege sind der Vaginal- oder Analverkehr ohne Verwendung von Kondomen, der Oralverkehr und die Benutzung kontaminierter Spritzen bei intravenösem Drogenkonsum. Wie hoch das Risiko beim Geschlechtsverkehr ist, hängt vor allem von der Viruslast in der Samenflüssigkeit, im Scheidensekret und im Blut ab. Diese ist unmittelbar nach der Infektion, bevor sich Antikörper gebildet haben, besonders hoch, nimmt dann aber zunächst ab und steigt in späten Stadien der Erkrankung wieder an.
AnsteckungswahrscheinlichkeitDie Infektionswahrscheinlichkeit liegt nach derzeitigen Erkenntnissen bei den meisten Übertragungswegen zwischen 1:100 und 1:1000. Wichtigste Ausnahme ist die Übertragung von der Mutter auf das Kind während der Geburt mit einer Infektionswahrscheinlichkeit von ca. 15 % und durch eine verseuchte Bluttransfusion, bei der das Infektionsrisiko 95 % beträgt.
Teilweise besteht die Möglichkeit einer Postexpositionsprophylaxe. Diese besteht aus allgemeinen Maßnahmen (Waschen des Penis nach dem Verkehr, Ausdrücken der Stichwunden und Behandlung mit Desinfektionsmittel) und spezifischen Maßnahmen wie der Gabe von antiretroviralen Medikamenten. Nach einem Ansteckungsverdacht sollte immer sofort ein Arzt aufgesucht werden, der über mögliche Maßnahmen informiert und diese auch einleiten kann.
HIV-TestsUnter dem Begriff HIV-Tests versteht man Nachweismethoden, die entweder im Labor oder aber zuhause (Heim-Tests) durchgeführt werden und auf den Nachweis bzw. den Ausschluss einer HIV-Infektion abzielen. Folgende Testmethoden existieren derzeit: ELISA-SuchtestDie ELISA (enzyme linked immuno sorbent assay)-Testmethode ist die gängigste Verfahrensweise, um HIV im menschlichen Körper nachweisen zu können. Vom Zeitpunkt der Blutabnahme bis zum Eintreffen der Laborergebnisse beim Hausarzt des Patienten vergehen in etwa 3-4 Arbeitstage. Western-Blot-Bestätigungs-Test (Immunoblot):Sofern ein ELISA-Suchtest positiv oder grenzwertig ausgefallen ist und somit ein erstes Indiz auf eine vorhandene HIV-Infektion vorliegt, wird seitens des Labors zur Bestätigung ein zweiter Antikörper-Test durchgeführt. Ein positives Ergebnis wird dem Patienten nur mitgeteilt, wenn auch der Western-Blot positiv ist. Dieser routinemäßige Bestätigungstest wird mittels der aufwändigeren Western-Blot-Methode (genauer gesagt Immunoblot), ebenfalls einem Antikörpertest, durchgeführt. RT-PCR-TestEin Test nach dem RT-PCR-Verfahren ist eine der genauesten und zugleich auch eine der teureren Untersuchungs- bzw. Testmethoden. Im Gegensatz zum ELISA-Test wird nicht auf HIV-Antikörper abgezielt, sondern stattdessen werden die HI-Viren selbst - mittels Suche nach viralen Nukleinsäuren - nachgewiesen.
MeldepflichtIn Deutschland wird dem feststellenden Arzt im Rahmen der Laborberichtspflicht empfohlen, eine HIV-Infektion anonymisiert dem Robert-Koch-Institut in Berlin zu melden. Eine HIV-Infektion ist in Österreich, im Gegensatz zur Aidserkrankung, nicht meldepflichtig. Diese erfolgt an das Ministerium in anonymisierter Form.
KrankheitsverlaufEine HIV-Infektion verläuft in vier Phasen: Akute Phase (4-6 Wochen)2-6 Wochen nach einer Infektion können grippeähnliche Symptome wie Fieber, Nachtschweiß, geschwollene Lymphknoten, Übelkeit usw. auftreten.
Manche Patienten bemerken obige Symptome jedoch nicht oder sie haben keine. Latenzphase (meist mehrjährig)In dieser Zeit vermehrt sich das Virus im Körper. Betroffene, sofern sie von ihrer Infektion wissen, leiden allenfalls psychisch darunter, körperliche Symptome treten hingegen keine auf. (A)ids (R)elated (C)omplexEs treten die gleichen Beschwerden wie in der Akuten Phase auf. Sie gehen jedoch nicht mehr zurück. KrankheitsphaseDie Diagnose „Aids“ wird gestellt, wenn bei einem HIV-Positiven bestimmte Infektionen, die sogenannten Aids definierenden Erkrankungen, festgestellt werden. Diese Infektionen nennt man opportunistische Infektionen. Oft sind die Erreger solcher Infektionen für den gesunden Menschen bzw. ein gesundes Immunsystem harmlos. Durch das geschwächte bzw. vernichtete Immunsystem eines HIV-Positiven kann sich der Organismus jedoch nicht mehr gegen selbst harmlose Erreger wehren und es treten die o. g. Infektionen auf. Als Maß für die Zerstörung des Immunsystems dient die T-Helfer-Zellen-Zahl im Blut eines HIV-Infizierten. Der Standard-Grenzwert ist erreicht, wenn das T-Zell-Niveau eines Patienten unter 200–400 / µl Blut fällt. Die Unterschreitung dieser Grenze stellt eine Behandlungsindikation dar. Es existiert die Theorie, dass nicht jeder, der mit dem HI-Virus infiziert wurde, zwangsläufig Aids entwickelt. Hierzu gibt es jedoch keine gesicherten Erkenntnisse.
VorbeugungPrävention ist die effektivste Maßnahme gegen HIV. Durch den Gebrauch von Kondomen, sterilen Nadeln bei der Einnahme von Drogen und bei Impfungen sowie Blutspenden kann man einer Infektion sehr sicher entgehen. Verzicht auf häufigen Wechsel des Sexualpartners und ein drogenfreier Lebensstil sind noch wirksamere Präventionsmaßnahmen, die so gut wie alle Neuinfektionen verhindern können. Nach einem Ereignis mit Ansteckungsrisiko kann die Ansteckung verhindert werden, wenn eine sog. Postexpositionsprophylaxe stattfindet. TherapieDurch eine antiretrovirale Therapie (ART), d. h. die Einnahme von HIV-unterdrückenden Medikamenten, und Behandlung von Sekundärinfektionen kann der Krankheitsverlauf verlangsamt werden. Da das Virus schnell Resistenzen gegenüber einzelnen Medikamenten entwickelt, hat sich die Therapie durch gleichzeitige Einnahme mehrerer Medikamente durchgesetzt, die sogenannte „Highly Active Antiretroviral Treatment“ (HAART).
Gegenwart/AktuellesAids hat sich infolge der Einführung von HAART in den westlichen Industriestaaten von einer auf jeden Fall tödlichen zu einer chronischen Krankheit entwickelt, die nicht mehr notwendigerweise zum Tod führt. In Deutschland sterben nur noch wenige Menschen an AIDS, bei denen die HAART keine Wirkung mehr hat. AIDS ist behandelbar, aber nicht heilbar. Demgegenüber sterben in Drittweltstaaten Menschen an Aids, da die medizinische Versorgung nicht oder nicht ausreichend vorhanden ist bzw. die Medikamente zu teuer oder nicht vorrätig sind.
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