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ERZIEHUNG

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ERZIEHUNG

 

 

Erziehung bedeutet, jemandes Geist und Charakter zu bilden und seine Entwicklung zu fördern. Im Allgemeinen versteht man unter Erziehung soziales Handeln, welches bestimmte Lernprozesse bewusst und absichtlich herbeiführen und unterstützen will, um relativ dauerhafte Veränderungen des Verhaltens zu erreichen, die bestimmten, vorher festgelegten, Erziehungszielen entsprechen.
Perspektive der modernen (westlichen) Erziehung ist die mündige, eigenständig handelnde und emanzipierte Person, die ihr Leben gestalten und planen kann. Sie hat einen eigenen Lebensmittelpunkt, der Einflüsse und Reize verarbeitet und für seine eigene Lebensplanung nutzbar macht. Insofern sind die Ziele der Erziehung nach heutigem Verständnis individueller Kompetenzzuwachs, differenziertere Handlungsfähigkeit, letztlich Mündigkeit, Selbstbestimmtheit und Emanzipation.

 


Erziehung ist…
zielgerichtete und absichtsvolle Etablierung erwünschter Verhaltensweisen, Werte und Normen bei Kindern und Jugendlichen. Ziel der Erziehung ist nicht etwa lediglich positive Sozialisation, d.h. die Eingliederung des Zöglings in soziale Gruppen wie zum Beispiel der Familie und die Heranführung an das Leben und Überleben in der Gesellschaft. Auch Erziehung zur Mündigkeit und Selbstbestimmung sollten wesentlicher Bestandteil des erzieherischen Einwirkens sein. Entscheidend ist, dass Erziehung immer nur im sozialen Kontext – also im Umgang mit anderen Individuen – stattfinden kann, und anders als Bildung ausschließlich für die Orientierung im sozialen Umfeld nützlich ist. Dennoch ist eine scharfe Abgrenzung zwischen Bildung und Erziehung nicht immer möglich und sinnvoll. Oftmals werden Bildungsinhalte in einen gesellschaftlichen Kontext gerückt, so dass diese wiederum zunächst zur Erziehung werden, zum Beispiel das Händewaschen nach dem Toilettengang. In vielen Sprachen gibt es deshalb auch nur ein Wort für beide Begriffe, zum Beispiel das englische „education“. Bei Erwachsenen wird der Begriff Erziehung im Allgemeinen nicht mehr als Prozess verstanden, da man davon ausgehen sollte, dass die Entwicklung des Erwachsenen in großen Teilen abgeschlossen ist. Man verwendet hier den Begriff Erwachsenenbildung, wenn man von Weiter- und Fortbildung spricht.

 


Erläuterung


Im Folgenden sind Methoden und Bedingungen von Erziehung unter modernen pädagogischen (erziehungswissenschaftlichen) Gesichtspunkten dargestellt.


In der Erziehungswissenschaft unterscheidet man zwischen Intentionaler Erziehung und Funktionaler Erziehung. Typischerweise wird Erziehung in ersterem Sinne verstanden, also als das absichtsvolle, nicht im Affekt getätigte Bereitstellen oder Ausnutzen von Lernmöglichkeiten. Dabei geht man bewusst, planvoll, methodisch und zielgerichtet vor und kann dieses Vorgehen auch verantworten. Das heißt, der Erziehende macht sich vorher darüber Gedanken, was er erreichen möchte. Er überlegt die Erziehungsziele, die zu ihrer Realisierung geeigneten Methoden und kann auch begründen, warum dieses Vorgehen nötig ist.


Dieser Vorgang geschieht grundsätzlich in personaler Interaktion. Das heißt, der Erzieher reagiert auf ein Verhalten des zu Erziehenden und/oder umgekehrt. Die dabei entstehende soziale Interaktion (keine Manipulation) zwischen Erzieher und zu Erziehendem bzw. zu Erziehenden unterscheiden die Erziehung von der bloßen Konditionierung oder einer Abrichtung.
Voraussetzung für das Gelingen von Erziehung ist ein Vertrauensverhältnis und eine gewisse Autorität des Erziehers, die früher mehr als heute betont wurde, sowie das Eingebundensein in die jeweilige Peergroup, die von Erziehenden gelegentlich unterschätzt wird. Ohne diese Voraussetzungen ist der Jugendliche auf sich allein gestellt und kann bei ungünstigen Voraussetzungen in eine soziale Abwärtsspirale geraten, die ihn je nach Veranlagung bis in die Kriminalität oder in die Krankheit (Psychiatrie) führen kann.

 


Erziehungsmaßnahmen


Erziehungsmaßnahmen sind Reaktionen des Erziehenden, die im Anschluss auf ein positiv oder negativ empfundenes Verhalten des Edukanten (der/die zu Erziehende) folgen. Die pädagogischen Handlungen und Mittel werden eingesetzt, um ein Erziehungsziel (individuell) zu erreichen bzw. ein gewünschtes Verhalten angemessen zu erzielen.
Erziehungsmittel sind zum Beispiel Lob/Tadel, Übung, Ermahnung, Erinnerung, Arbeit, Spiel, Gewöhnung, Gespräch, Beispiel, Vorbild, Strafen/Belohnen, etc. Die körperliche Züchtigung wird als Erziehungsmittel zunehmend geächtet und wurde beispielsweise in Deutschland durch das Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung untersagt. Im modernen Sinn versteht man jede Form von positiven (Belohnung) und negative Rückmeldungen (Sanktionen; im Sinne von Druckmitteln) als Erziehungsmittel.


Eine positive Verstärkung ist (im Sinne der operanten Konditionierung) eine Erziehungsmaßnahme, die auf ein vom Erziehenden als erstrebenswert empfundenes Verhalten folgt, in der Absicht, dass der zu Erziehende dieses Verhalten öfters zeigt.


Eine Strafe ist eine Erziehungsmaßnahme, die auf ein vom Erziehenden als negativ empfundenes Verhalten folgt, in der Absicht, dass der zu Erziehende dieses Verhalten unterlässt.
Erziehungsmaßnahmen suggerieren in der Regel ihre Wirksamkeit im Hinblick auf den zu Erziehenden. Dabei wird die Eigendynamik des Kindes oft unterschätzt. Sehr deutlich ist dieses Verhältnis im Umkreis der Strafe zu erkennen: Strafe wirkt meist nicht so, wie es vom Erziehenden intendiert ist. Zum Beispiel wird Gehorsam nicht aus Einsicht heraus betrieben, sondern aus Furcht vor Strafe und Sanktionen. Ebenso tritt bei häufigem Strafen eine gewisse Gewöhnung ein, was auch die Wirkung negativ beeinträchtigt, bzw. letztlich in Lügen und Verschweigen gipfelt. Aber auch die kontinuierliche Verstärkung etwa kann Abhängigkeit vom Erziehenden schaffen, obwohl zum Beispiel Selbstständigkeit beabsichtigt ist.


Eine als alternative, wert- und zielfreie bezeichnete Definition von Erziehung stammt von Wolfgang Brezinka: „Unter Erziehung werden Handlungen verstanden, durch die Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen Dispositionen anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll beurteilten Bestandteile zu erhalten oder die Entstehung von Dispositionen, die als schlecht bewertet werden, zu verhüten“ (Brezinka, 1981, S. 95).


Die Systemtheorie betrachtet Erziehung gemäß der Definition als Soziale Interaktion als permanente gegenseitige Beeinflussung von Individuen. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Beeinflussung bewusst und planvoll, oder außerbewusst und zufällig (möglicherweise sogar gegenläufig) stattfindet. Damit gerät in den Blick, dass nicht nur die geplanten Erziehungsaktivitäten wirken, sondern ebenso der gesamte Kontext, in dem diese Aktivitäten stattfinden am Ergebnis der Erziehung beteiligt ist, und dass dieser Kontext auch dann wirkt, wenn gar keine geplanten Erziehungsaktivitäten stattfinden.

 

Aus dieser Sicht ist es


1. nicht möglich, nicht zu erziehen (Interaktion findet immer statt) und
2. ist Erziehung ein lebenslanger Prozess (Individuen sind bis zum Tode Beeinflussungen mit Wirkung ausgesetzt).

 

 

Einflussfaktoren auf den Erziehungsstil


Der Erziehungsstil wird in erster Linie durch die Persönlichkeitsstruktur und den Lebensstil (Individualpsychologie) der Erzieher und ihre erworbene und meist unbewusste Auffassung von Erziehung bestimmt. Der in der Herkunftsfamilie erfahrene Erziehungsstil wirkt sich nachweislich auf den eigenen Erziehungsstil aus. Untersuchungen von Harry Harlow zeigten, dass auch bei Primaten der Erziehungsstil erworben und nicht vererbt wird. Beim Erwerb des Erziehungsstils spielen neben der Vorbildwirkung (Lernen am Modell) der Erzieher in Elternhaus und Schule mit ihren konkreten Erziehungsinhalten und -zielen, die soziokulturelle Situation (Schichtzugehörigkeit der Familie) mit ihren spezifischen Erziehungsnormen, die Familienkonstellation und -dynamik (Geschwisterreihe) und auch die gesamtgesellschaftliche und kulturelle Situation, die auf die Familie einwirkt, eine Rolle. In der westlichen Gesellschaft existieren verschiedene Erziehungsstile nebeneinander. Was als guter Erziehungsstil angesehen wird, ist auch gewissen gesellschaftlichen Trends unterworfen, wie die unterschiedlichen Erziehungsstile in der Kinderrechtsbewegung der 1970er Jahre und innerhalb der Gegenreaktion in den 1980ern zeigen.

 


Erziehungsstile


In der Praxis ist die Unterscheidung eines Erziehungsstils und der damit verbundenen Erziehungsmethoden nicht eindeutig, da zum einen nicht immer eine klare Trennung möglich ist, zum anderen weil häufig Mischformen auftreten. So kann es zum Beispiel sein, dass Erzieher mit überwiegend demokratischem Stil in einigen Situationen autoritäre Methoden anwenden.


Autoritärer Erziehungsstil


Er zeichnet sich durch hohe Kontrolle und geringe Responsivität aus. Die Erzieher sind hierbei dem zu Erziehenden gegenüber sehr zurückweisend und stark kontrollierend. Es werden strenge Regeln aufgestellt und die Autorität darf nicht hinterfragt werden. Bei unerwünschtem Verhalten wird harte Bestrafung angewendet, die auch physisch sein kann. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass autoritär erzogene Kinder eher später selbst zu Aggressionen neigen und sich durch eine geringe soziale Kompetenz und ein geringes Selbstwertgefühl auszeichnen. Der autoritäre Stil, der mit einem interventionalen Erziehungsbegriff einhergeht, setzt stark auf die Erziehungsmittel Belohnung und Bestrafung und weniger auf Überzeugung, vermittelt aber meist Sicherheit. Die Meinung des zu Erziehenden wird akzeptiert, zum Schluss bestimmt jedoch der Erzieher, der erst später in den Hintergrund tritt.

 


Autokratische Erziehungsstile

 

Beim autokratischen Erziehungsstil wird gegenüber dem zu Erziehenden ein hohes Maß an Autorität ausgeübt. Eine mögliche Eigeninitiative und die Meinung des zu Erziehenden werden unterdrückt bzw. nicht berücksichtigt.

 


Autoritative Erziehungsstile


Der autoritative oder sozialintegrative Erziehungsstil zeichnet sich durch hohe Kontrolle und hohe Responsivität (Akzeptanz) der Erziehenden aus und kann deshalb als kinderzentrierter Erziehungsstil bezeichnet werden. Die Eltern haben hohe Erwartungen an das kindliche Verhalten, sie setzen klare Standards und Regeln, auf deren strikte Einhaltung geachtet wird. Generell herrscht eine offene Kommunikation, wobei der kindliche Standpunkt geachtet, der eigene aber auch vertreten wird. Die Kinder zeigen eher hohe soziale und intellektuelle Kompetenzen und besitzen ein hohes Maß an Eigenkontrolle. Nach Baumrind zeichnet sich dieser Erziehungsstil einerseits durch hohe Anforderungen und andererseits durch einen hohen Grad an Unterstützung durch die Erzieher aus. Eltern müssen auf einer Forderung beharren und/oder einem Wunsch ihres Kindes entgegentreten, auch wenn dieses den Widerstand des Kindes hervorruft. Wenn die dabei entstehende Konfrontation zu einem zwangsfreien Aushandeln oder zu einer gemeinsam erarbeiteten Lösung führt, fördert dies die Selbstsicherheit eines Kindes und erweitert sein Repertoire an Kommunikationsmöglichkeiten. Dieser Erziehungsstil fördert die optimale Kompetenz, als höchstmöglicher Grad an Verbundenheit und Selbständigkeit, der Kinder am stärksten. Nach ihren Forschungsergebnissen sind die Entwicklung von Fertigkeiten, von positiven Selbstzuschreibungen und von sozial verantwortungsvollen Problembewältigungsstrategien ein Ausdruck dieser optimalen Kompetenz.

 


Demokratischer Erziehungsstil


Der demokratische Erziehungsstil lässt sich mit dem reformpädagogischen Erziehungsbegriff verbinden. Hier spielen Konsens und Partizipation beim Einsatz von Erziehungsmaßnahmen eine größere Rolle. Erziehungshandeln soll für alle Beteiligten transparent sein. Der zu Erziehende wird als ernster Gesprächspartner betrachtet und soll mit steigendem Alter selbstständiger und eigenverantwortlicher handeln. Die Notwendigkeit, manchmal Grenzen zu setzen, wird im Regelfall besprochen.

 


Egalitärer Erziehungsstil


Beim egalitären Erziehungsstil haben Erzieher und zu Erziehender dieselben Rechte und Pflichten. Die Meinung des zu Erziehenden wird nicht nur eingeholt und berücksichtigt, sondern besitzt das gleiche Gewicht wie die des Erziehenden. Dieser Erziehungsstil berücksichtigt nicht oder zu wenig, dass Kinder teilweise andere natürliche Bedürfnisse (Schutz, Erziehung, Ausbildung usw.) haben als Erwachsene, weil sie sich noch in Entwicklung befinden.

 


Flexibler Erziehungsstil


Der Flexible Erziehungsstil akkumuliert Tendenzen der vorhandenen Erziehungsstile. Er unterscheidet sich insofern von anderen Erziehungsstilen, als dass er fordert, den jeweils 'richtigen' Erziehungsschritt situationsabhängig abzuleiten. Eine angemessene Interaktion mit dem zu Erziehenden steht dabei im Vordergrund.

 


Permissive Erziehungsstile


Beim permissiven Erziehungsstil herrschen Akzeptanz und Responsivität vor und die Kontrolldimension wird niedrig gehalten. Die Erziehenden zeichnen sich durch hohe Toleranz und Akzeptanz des kindlichen Verhaltens aus. Es werden selten Kontrolle oder Bestrafung ausgeübt. Der permissive Erziehungsstil ist eine gemäßigte Form des Laissez-faire-Erziehungsstils. Der Erziehende hält sich bei der Erziehung eher zurück, ein Setzen von Grenzen findet selten statt.

 

 

Verwöhnend-verzärtelnder Erziehungsstil


Der verwöhnende Erziehungsstil und seine Auswirkungen wurden 1904 erstmals vom Wiener Arzt Alfred Adler beschrieben. Charakteristisch an diesem Erziehungsstil ist eine überbeschützende Fürsorge und Handeln für das Kind in Situationen, in denen es darum ginge, die Fähigkeit des Kindes zur Selbständigkeit und Kooperation mit anderen zu stärken. Kinder und Jugendliche, die mit diesem Erziehungsstil erzogen wurden, zeigen hohe Ansprüche an die Umgebung, die in ungeduldig-forderndem Ton vorgetragen werden, quengelige Unzufriedenheit, gepaart mit geringem Selbstvertrauen und unterentwickelter Leistungsbereitschaft. Sie werden ebenso lebensuntüchtig wie tyrannisch. Der verzärtelnde oder verwöhnende Lebensstil eines Menschen kann gemäß Adler sowohl das Resultat des verwöhnenden als auch des vernachlässigenden Erziehungsstils sein.

 


Vernachlässigende Erziehungsstile


Hierbei verhalten sich die Eltern zurückweisend und nicht kontrollierend. Das Ausmaß, indem sich die Eltern für das Kind verpflichtet fühlen, ist sehr gering, sie investieren nur minimale Kosten an Zeit und Anstrengungen in das Kind und sind sehr stark distanziert. Insgesamt kann dieser Erziehungsstil als der für ein Kind unangenehmste bezeichnet werden. Dies kann unter anderem darin resultieren, dass die Kinder Störungen im Bindungsverhalten aufweisen und starke Defizite in verschiedenen Bereichen (Selbstwert, Selbstkonzept, intellektuelle Entwicklung) haben. Auffallend sind der geringe Grad der Selbstkontrolle und die mangelnde Aggressionskontrolle.

 


Laissez-faire-Erziehungsstil


Der Laissez-faire-Erziehungsstil korrespondiert mit dem antipädagogischen Erziehungsbegriff. Erziehung wird hier als ein nicht legitimer bzw. unnötiger Eingriff in die kindliche Entwicklung aufgefasst und dementsprechend unterbleiben zielgerichtete Erziehungsversuche. Bei diesem Erziehungsstil verhält sich der Erzieher dem zu Erziehenden gegenüber eher passiv. Es werden nur minimale bis keine Vorgaben gemacht, so dass das Kind im Wesentlichen sich selbst überlassen wird.

 


Negierender Erziehungsstil


Beim negierenden Stil kann nicht von bewusster Erziehung gesprochen werden; das Verhalten des zu Erziehenden wird vom Erzieher nicht beeinflusst. Es gibt keine Erziehungsbemühungen und kein Interesse gegenüber der Entwicklung des zu Erziehenden.

 

 


Bewertung der Erziehungsstile in der Forschung


Es gibt inzwischen eine große Zahl von Forschungsbefunden aus dem amerikanischen oder dem europäischen Raum zu den Auswirkungen elterlicher Erziehungsstile auf die Kinder und Jugendlichen. Danach weisen in der Gesamtschau Kinder und Jugendliche, die in einem autoritativen Elternhaus aufwachsen, eine Reihe von Eigenschaften auf, die heute als wünschenswert angesehen werden. Hierzu gehören Eigenschaften wie: Leistungsbereitschaft, Selbstvertrauen, Eigenständigkeit, psychosoziale Reife und Selbstkontrolle. Längsschnittstudien kommen zu dem Ergebnis, dass diese positiven Effekte auf die autoritative Haltung und die daraus abgeleiteten Verhaltensweisen der Eltern zurückzuführen sind und nicht etwa auf andere Einflussgrößen. Auch wenn die Kinder sich mit zunehmendem Alter mehr und mehr von den Eltern ablösen und in selbst gewählten Gleichaltrigengruppen leben, geben die Eltern mit ihrem Erziehungsverhalten die Richtung für die weitere Selbstentwicklung ihrer Kinder vor. Ferner gibt es Zusammenhänge zwischen elterlichem Erziehungsstil, kognitiver Leistungsfähigkeit und schulischer Kompetenz. Ein autoritativer Stil der Lehrer trägt dazu bei, dass Kinder sich zu emotional angepassten, eigenständigen, leistungsfähigen und sozial kompetenten Personen entwickeln, während sich der autoritäre und der permissive Stil eher negativ auf Schulleistungen auswirken. In Untersuchungen bei englischen Jugendlichen wurde festgestellt, dass nicht-autoritatives Erziehungsverhalten mit einer höheren Tendenz zu abweichendem und störendem Verhalten in der Schule einhergeht. Auch neigten Jugendliche aus diesen Elternhäusern weniger dazu, ihre schulischen Leistungen auf eigene Fähigkeiten und Ausdauer zurückzuführen. Verglichen mit ihren Mitschülern nannten sie häufiger externale Ursachen als Begründung für gute Noten. Schlechtes Abschneiden führten sie jedoch auf internale Ursachen, wie mangelnde Fähigkeiten, zurück.


Es ergibt sich somit – zumindest für den westlichen Kulturkreis – eine Konvergenz der Forschungsbefunde, die unabhängig von theoretischen Positionen und den gewählten methodischen Zugangsweisen ist. Wenn Eltern einen autoritativen Erziehungsstil praktizieren, wird die Entwicklung ihrer Kinder zu selbstbewussten, emotional stabilen, sozial kompetenten, selbstverantwortlichen und leistungsfähigen Personen gefördert. In neuerer Zeit hat sich in der Erziehungspsychologie ein ökologisch-systemischer Forschungsansatz durchgesetzt, der von den Wechselbeziehungen aller am Erziehungsprozess beteiligten Personen und ihrem Lebenskontext ausgeht.

 

 

 

 

 

 

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Erziehung
http://de.wikipedia.org/wiki/Erziehungsstil

 

 

 
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