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STRESS
Stress (engl.: Druck, Anspannung; lat.: stringere: anspannen) bezeichnet einerseits durch spezifische äußere Reize (Stressoren) hervorgerufene psychische und physiologische Reaktionen bei Tieren und Menschen, die zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen und zum anderen die dadurch entstehende körperliche und geistige Belastung.
Prinzipiell versteht man unter Stress die Auswirkungen (Symptome) der auslösenden Faktoren (Stressoren). Sie können z.B. physikalischer Natur sein (Kälte, Hitze, Lärm, starke Sonneneinstrahlung etc.) oder toxische Substanzen (z.B. Zigarettenrauch stresst den menschlichen Körper). Auch bestimmte eigene Einstellungen, Erwartungshaltungen und Befürchtungen können auf emotionaler Ebene Stressoren sein. Stress ist also die Anpassung des Körpers an diese Stressoren, bzw. seine Reaktion auf diese.
Psychosoziale Stressfaktoren
- Zeitmangel
- Lärm
- Geldmangel, Armut
- fehlende Gestaltungsmöglichkeiten, mangelndes Interesse am Beruf und in der Freizeit
- große Verantwortung
- Mobbing am Arbeitsplatz
- Schichtarbeit (bewirkt eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus und gesundheitliche Probleme)
- Ständige Konzentration auf die Arbeit (zum Beispiel bei Fließbandarbeit)
- Angst, nicht zu genügen
- Soziale Isolation, Verachtung und Vernachlässigung
- Schlafentzug
- Reizüberflutung
- Krankheiten und Schmerzen
- Seelische Probleme, unterschwellige Konflikte
- Schwerwiegende Ereignisse (beispielsweise ein Wohnungseinbruch, eine Operation, eine Prüfung)
- Unterforderung, Langeweile und Lethargie
- Tod eines Angehörigen
Typische Stress-Reaktionen
- Bei Erwachsenen
- Gefühle: Traurigkeit, Ärger, Schuld, Vorwürfe, Angst, Verlassenheit, Müdigkeit, Hilflosigkeit, Schock, Jammern, Emanzipation, Erleichterung, Taubheit, Leere, Hoffnungslosigkeit, Deprivation, Demütigung
- Kognition: Ungläubigkeit, Verwirrung, Vorurteile, Konzentration, Halluzinationen, Depersonalisation
- körperlich: Übelkeit, Enge in Kehle und Brust, Übersensibilität bei Lärm, Atemlosigkeit, Muskelschwäche, Mangel an Energie, trockener Mund
- Verhalten: Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Geistesabwesenheit, sozialer Rückzug, Träume über das Ereignis, Vermeidung von Nähe zu Tatort oder ähnlichen Situationen, Seufzen, Aktivismus, Weinen, Hüten von „Schätzen“
- Bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 – 5
- Daumenlutschen, Bettnässen, Dunkelangst, Angst vor Tieren, Klammern, Nachtangst, Verlust der Darm- und/oder Blasenkontrolle, Verstopfung, Stottern/Stammeln, Appetitlosigkeit oder Heißhunger
- Im Alter von 5 – 11
- Irritiert sein, Jammern, Klammern, Aggressivität, Geschwisterrivalität, Alpträume, Dunkelangst, Schulangst, sozialer Rückzug von Gleichaltrigen, Interesselosigkeit, Konzentrationsmangel
- Im Alter von 11 – 14
- Schlafstörungen, Essstörungen, Rebellion daheim, mangelndes Interesse an Aktivitäten Gleichaltriger, Schulprobleme (z.B. Schlägern, Rückzug, Interesselosigkeit, Mittelpunktsstreben), physische Probleme (z.B. Kopfweh, undefinierbare Schmerzen, Hautprobleme, Verdauungsprobleme, sonstige psychosomatische Beschwerden)
- Im Alter von 14 – 18
- Psychosomatische Beschwerden, Störungen des Appetits und des Schlafes, hypochondrische Reaktionen, Durchfall, Verstopfung, Störungen der Menstruation, Steigerung oder Senkung des Energielevels, Interesselosigkeit am anderen Geschlecht, Abnahme von Durchsetzungskämpfen mit Eltern, Konzentrationsmangel
Medizinische Aspekte
Stress wirkt sich auf die Psyche genauso aus wie auf die Befindlichkeit des Körpers. Etliche Studien haben die negativen Effekte so genannter Stresshormone belegt. So kommt es bei Stress zu einer erhöhten Konzentration von Adrenalin oder Noradrenalin im Blut, was langfristig Schäden an den Blutgefäßen nach sich zieht. In diesem Zusammenhang ist die Niere besonders betroffen. Bei langzeitigem Stress kommt es zu degenerativen Veränderungen und schließlich zum Tod durch Nierenversagen. Die "Feld-Nephritis", an der reihenweise Soldaten in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs starben, war nach heutiger Erkenntnis diese Stressfolge.
Jüngst konnten auch molekulare Veränderungen in den Körperzellen selbst festgestellt werden. In Stress-Situationen wird ein bestimmtes Protein in den Zellen aktiv, welches Entzündungen auslöst und Abbauprozesse in Gang hält. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass anhaltender Stress die Länge der Chromosomenenden (Telomere) negativ beeinflusst, was wiederum zu einer beschleunigten Alterung von Körperzellen führt. Dies könnte eine Ursache dafür sein, warum Menschen mit Stress anfälliger sind für Erkrankungen z.B. des Herz-Kreislaufsystems oder auch des Immunsystems.
Die oben aufgezählten Formen des schädlichen, krankmachenden Stresses werden Distress (Allgemeines Adaptationssyndrom, AAS) genannt mit der Bedeutung von Sorge, Kummer, Bedrängnis. Daneben gibt es den Effekt, dass beanspruchende Herausforderungen positiv erlebt und verarbeitet werden - wenn man sich diesen Anforderungen auf irgendeine Weise gewachsen fühlt. Diese positive Form des Stress wird Eustress (FoF Syndrom) genannt.
Stressbewältigung
Stress zeigt sich in kognitiven, emotionalen, muskulären, vegetativ-hormonellen und sozialen Reaktionen. Entsprechende Stressbewältigungstechniken dämpfen die Reaktionen bzw. versuchen, diese erst gar nicht entstehen zu lassen.
Beispielhaft können benannt werden:
- Autogenes Training
- Biofeedback, Neurofeedback oder Mindmachine
- Progressive Muskelrelaxation (PMR)
- „Mindfulness Based Stress Reduction“ (MBSR), d. h. ein Training für eine auf Achtsamkeit beruhende Reduktion von Stress.
- Verinnerlichung von problem- bzw. emotionsorientierten Bewältigungsformen (z. B. Wahrnehmungslenkung, Positive Selbstinstruktion, aktive Vermeidung, professionelle Problemlösungsansätze)
Bitte beachte, dass diese Informationen keinesfalls einen Besuch beim Arzt/Ärztin ersetzen können und sollen. Wende dich bitte bei Fragen in jedem Fall an ärztliches Fachpersonal.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Stress
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